Religiöse Erziehung in China
Seit Einführung eines Volksbildungssystems wird an den Hoch-, Mittel- und Grundschulen Chinas kein religiöser Unterricht erteilt.
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In der jüngeren chinesischen Geschichte wurden oft Missionsschulen mit finanzieller Unterstützung ausländischer katholischer du protestantischer Glaubensgemeinschaften geschaffen. Seit Gründung der VR China im Jahre 1949 wird das Prinzip der Trennung von Religion und Bildung befolgt. Darum erhalten Schüler im regulären Bildungssystem keinerlei religiösen Unterricht. Jedoch an einigen Universitäten und Hochschulen bzw. Instituten gibt es das Fach Religionswissenschaft.
In China werden Religionsschulen nicht von der Regierung oder von Einzelpersonen gegründet. Für eine religiöse Bildung sind die religiösen Gemeinschaften zuständig; religiöse Schulen auch höheren Ranges werden von den religiösen Gemeinschaften errichtet und verwaltet. Von den buddhistischen, taoistischen, islamischen, katholischen und protestantischen Religionsgemeinschaften Chinas wurden folgende Bildungsstätten errichtet: die Akademie für Buddhismus Chinas samt dreier Zweigstellen, die Akademie für Tibetischen Buddhismus Chinas, die Akademie für Islam Chinas, die Akademie für Katholizismus Chinas und das Jinling Union Theological Seninary.
Gegenwärtig gibt es in China mehr als 60 lokale religiöse Schulen, die von lokalen religiösen Gemeinschaften gegründet wurden und von diesen auch verwaltet werden. Diese religiösen Gemeinschaften haben sich ein eigenes Unterrichtssystem geschaffen; ihre Schulen nehmen Schüler und Schülerinnen nach eigenen Kriterien auf , und für die Bestellung von Lehrern, die Verwaltung und Buchhaltung sind sie selbst verantwortlich. Finanziell wohl ausgestattete religiöse Stätten unterstützen die Gründung religiöser Schulen. Religiöse Schulen dürfen auch Geld von religiösen Gemeinschaften und Einrichtungen annehmen, aus denen ihre Schüler und Schülerinnen stammen. Außerdem dürfen religiöse Schulen Spenden aus dem Ausland unter der Voraussetzung annehmen, dass damit keine zusätzlichen Forderungen verbunden werden, die das Prinzip der Unabhängigkeit religiöser Gemeinschaften in China verletzen.
Alle staatlich anerkannten religiösen Gemeinschaften dürfen Studienplätze und Stipendien entgegennehmen, die von ausländischen religiösen Organisationen und Schulen angeboten werden. Kandidaten für ein Auslandsstudium werden von den religiösen Gemeinschaften nach einheitlichen Kriterien ausgewählt. Im Gegenzug dürfen Ausländer an religiösen Schulen in China studieren oder dort unterrichten.
Wer an einer religiösen Schule studieren möchte, muss sich anmelden und eine Aufnahmeprüfung dieser Schule bestehen. Auch religiöse Gemeinschaften oder Institutionen dürfen geeignete Kandidaten zur Prüfung empfehlen. Die endgültige Auswahl der Studenten wird natürlich kein Atheismus betrieben; Unterricht zu religiösen Fragen nimmt den größten Teil des Lehrprogramms ein. Daneben sollen die Studierenden auch ein ihrer Religion gemäßes Leben führen.
Außer an einigen christlichen Schulen wird aber den Absolventen religiöser Schulen kein akademischer Grad verliehen. Nach einem zweijährigem Studium genießen sie aber die gleiche Behandlung wie die Absolventen einer Fachoberschule. Wer vier bis sechs Jahre an einer religiösen Schule studiert hat, wird wie ein Absolvent einer Fachhochschule oder Universität behandelt. Wer zwei Jahre am Sonderkurs der Akademie für Taoismus Chinas teilgenommen hat, erhält den gleichen akademischen Status wie ein Absolvent einer Fachoberschule; für einen weiteren zweijährigen Besuch des Sonderkurses hat man einen Status wie ein Absolvent einer Fachhochschule. Dieser Schul- bzw. Hochschulabschluss ist aber nur im religiösen Bereich gültig.
Nach dem Studium an einer religiösen Schule gehen die Absolventen in der Regel in ihre Heimat zurück. Die lokalen religiösen Gemeinschaften weisen ihnen dann einen geeigneten Arbeitsplatz in den Stätten religiöser Aktivitäten oder in ihren religiösen Gemeinschaften zu. Sie sind in der Verwaltung ihrer Religionsgemeinschaften, in den Forschungen zur Religion und zum Kultus tätig oder erhalten Lehraufträge. Neben den religiösen Schulen gibt es auch religiöse Bildungskurse und Fernstudien. Alle buddhistischen und taoistischen Klöster, Tempel oder Moscheen und Kirchen haben für ihren Bedarf eigene Aus- und Fortbildungssysteme entwickelt.
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